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16 Nov. 09; 17:21
Von den gefahren des kletterns
 

Wer einmal das vergnügen hatte, sich ein bisschen mit klettern zu beschäftigen, weiß: die speziellen kletterschuhe sind unerträglich eng. Aber wenn man diese hürde einmal überwunden hat, kann man mit seinen extremitäten tolle kunststücke in der "wand" bewältigen: Deren vermutlich tollstes ist es, oben anzukommen.


Aus dem behaupteten könnte bereits methapher nummer 1 abgeleitet werden: Es kann auch mal schmerzhaft sein, wenn man ein ziel erreichen möchte. Aber darum geht es mir in diesem beitrag nicht. Vielmehr möchte ich auf eine einleuchtende technik beim klettern verweisen, die schlüssig auf die intentionen von factsmatter.net übertragen werden kann (finde ich).


Der mensch hat 4 extremitäten, mit denen er sich die wand hinauf hangeln und fusseln kann. Wer den sport seriös und längerfristig erfolgreich betreibt (also nicht allzu oft abstürzt), hält sich dabei an ein sehr einfaches prinzip: Jede veränderung der position erfolgt immer nur mit einer extremität, die drei anderen dienen der sicherung.



Das verwendete objekt hab ich dankbar von einer anderen website kopiert, da es folgender creative commons bestimmung unterliegt:






Die 3 fixen bezugspunkte ermöglichen dem athletisch geschulten körper, aus einer stabilen position in aller ruhe nach einer neuen sicherung zu suchen. Diese kann er dann auf stabilität hin prüfen, um in der folge bestimmt und sicher die nächste bewegung zu wagen. Ausreichende begabung und schulung sowie genügend viele griffe in der wand vorausgesetzt, stehen die chancen also gut, die wand zu erklimmen.


In der schriftlichen online-argumentation verhält es sich m.e. vergleichbar:


Ein erfolgversprechender online-diskurs bedingt, dass man mit sich in der argumentation geschickt von einem fact (stabiler bezugspunkt) zum nächsten fact voran bewegt. Wobei auch die beste argumentation (fähigkeit, zu klettern) ohne fakten (also vorhandene griffe) das scheitern oder abstürzen bedingt.


Natürlich kommt nicht jeder auf jede wand hinauf. Und einige wände sind in der derzeitigen evolutionären entwicklungsphase :-) des menschen schlicht nicht zu besteigen. Warum? Entweder es gibt zu wenige fakten (sichere griffe) oder man kann aus den verfügbaren fakten keine brauchbare argumentation konstruieren (was umgelegt auf das klettern bedeuten würde: es fehlt einem das athletische geschick, um mit den verfügbaren griffen einen zusammenhängenden weg nach oben zu finden).


Ich vermute, dass viele online-dialoge deswegen abstürzen, weil man sich an vermeintlichen fakten festklammert, die in wirklichkeit keinen entsprechenden halt geben. Ganz abgesehen davon, dass argumentative fähigkeiten nicht jederpersons sache sind.


Tja, noch ein etwas anders gelagerter gedanke: Viele interessieren sich nur für den gipfel. Ihnen sei ein helikopter gegönnt, aber sie sollen dann nicht behaupten, sie hätten die wand bewältigt.


Übrigens: Wer der meinung ist, das ist aber schon sehr konstruiert, dem sei vermittelt: m.e. ist ohnedies alles konstruktion. Es muss aber gut gemacht werden. Ok, darüber kann man nun streiten ;-)


Dieses beitrag widme ich meinem lieben freund otto, der mich nun schon 3 x zum klettern mitgenommen hat.




Metainfo:
AutorIn: Max Harnoncourt
infoID: 1406652.11 (...Archiv); Publiziert am 24 Nov. 2009 18:31


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